Publikumsvoting beim Wiener Content Award gestartet

Beim ContentAward.at, der vom ZIT — Technologieagentur der Stadt Wien zur Förderung der Wiener Content- und Medienszene durchgeführt wird, gibt es heuer erstmals ein Online-Voting zu innovativen Konzepten basierend auf Open Data. Das Online-Voting läuft von 14. September bis 14. Oktober 2011. Jedes eingereichte Projekt in der Open Category kann einmal bewertet und mit einer Content Award Trophäe prämiert werden.

Die “Toilet Map Vienna“, die erste App basierend auf data.wien.gv.at, habe ich ebenfalls beim Content Award eingereicht. Über Stimmen beim Online-Voting würde ich mich daher sehr freuen 🙂

Zum Voting

 

Berlin startet Opendata-Portal & App aus Wien folgt umgehend ;-)

Seit 14. September hat nun auch Berlin ein eigenes Datenportal, das unter http://daten.berlin.de/ erreichbar ist. Zum Start wurden 18 maschinenlesbare Datensätze aus den Kategorien

  • Arbeitsmarkt,
  • Bildung,
  • Demographie,
  • Geographie und Stadtplanung,
  • Umwelt und Klima,
  • Ver- und Entsorgung,
  • Wahlen und
  • Wirtschaft

veröffentlicht. Viele dieser Datensätze werden wie auf data.wien.gv.at unter Creative Commons-Lizenzen angeboten, jedoch nicht ausschließlich. Ausführliche Berichte zu den Hintergründen des Datenportals sind im Opendataberlin Blog zu finden.

Natürlich hofft auch die Stadt Berlin durch das zur Verfügung stellen von maschinenlesbaren Daten, dass interessante und nützliche Applikationen daraus entstehen werden. Wie auch auf data.wien.gv.at/apps gibt es auf der Webseite des Berliner Datenkataloges einen Bereich Anwendungen, wo diese künftig vorgestellt werden.

Hoffentlich in den nächsten Tagen dort zu finden sein wird die Ozon-App-Adaption für Berlin von Sindre Wimberger, der für Österreich die Applikation ozon-info.at programmiert hat. Diese App basiert auf Daten des österreichischen Umweltbundesamtes und zeigt den Ozonwert der nächstgelegenen Messstation an.

Im Datenkatalog der Stadt Berlin werden auch Luftgütemesswerte veröffentlicht – allerdings nicht in der Granularität wie in Österreich, sondern für Berlin gesamt. Nichts desto trotz hat Sindre Wimberger seine App für Berlin adaptiert. Diese ist ab sofort unter http://ozon.sonar1.mobi/berlin abrufbar und zeigt den letzt verfügbaren Ozonmesswert für gesamt Berlin:

Eine große Herausforderung der nächsten Wochen und Monate wird für die Initiatoren sicher darin liegen, die Landesbehörden und Senatsverwaltungen davon zu überzeugen, nachhaltig Daten in der gewünschten Form an den Datenkatalog zu liefern – die Erfolgschancen dafür stehen dank einer engagierten Community wie dem Open Data Network oder der Aktionsplattform D2B1 meiner Meinung nach jedenfalls sehr gut.

In diesem Sinne hoffe ich, dass auch die Berliner Ozon-App dazu beitragen kann, die Potentiale der OpenData Initiative für die Stadt Berlin leicht verständlich zu machen und die Initiative vorwärts zu bringen.

Spritpreisrechner, Community-Apps & OpenData – ein Interview mit @robertkoeberl

Mitte August wurde der Spritpreisrechner der Regulierungsbehörde E-Control freigeschaltet und konnte zu Beginn nicht den von vielen Benutzern gehegten Erwartungen entsprechen. Neben Performanceproblemen wurde auch das Fehlen von Schnittstellen, über welche im Sinne von Open Data die Daten maschinenlesbar bezogen werden können, häufig kritisiert. Siehe hierzu auch Beiträge und Leserkommentare auf Futurezone, ORF, Salzburger Nachrichten und News.

Trotz dieser Anfangsschwierigkeiten und obwohl der Zugriff auf die Daten derzeit nur über die Webseite www.spritpreisrechner.at möglich ist, gibt es im Android Market bereits rund 10 Applikationen von findigen EntwicklerInnen, welche diese Daten für Android-Smartphones aufbereiten. Eine davon ist die App “Spritpreis Austria” von Robert Köberl, den ich per Email über den Hintergrund dieser App befragt habe.

Die Existenz der erwähnten Apps basierend auf der jetzigen, noch schwer maschinell auslesbaren Webseite ist für mich ein eindeutiger Beweis dafür, dass vielfältige Innovationen möglich wären, wenn die Daten des Spritpreisrechners z.B. orientiert an den Open Data Grundprinzipien veröffentlicht werden würden.

Screenshots der App “Spritpreis Austria”

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Robert Seyfriedsberger: Wie kam es zur App “Spritpreis Austria”?
Robert Köberl: Da ich als selbständiger Unternehmer Tankstellen als Kunden habe, wusste ich schon vor Veröffentlichung von spritpreisrechner.at von der geplanten Preis-Transparenz-Datenbank. Nach meinen Informationen war vom Anbieter E-Control zunächst auch keine mobile App geplant. Ich hab mir gedacht, ich selbst versuche diese Lücke zu schließen und selbst eine App zu entwickeln. Für den Nutzer ist ja wichtig, bereits unterwegs zu wissen, wo er tanken soll, nicht erst, wenn er abends zu Hause angekommen ist und vor dem PC sitzt.

Robert Seyfriedsberger: Wie kommen Sie zu den Daten?
Robert Köberl: Bei diversen Datenabfragen quer durchs Internet müssen immer Schnittstellen erzeugt werden, über die ein Skript dem anderen Skript Werte übergibt. Diese sind öffentlich zugänglich. Zwar wäre es einfach möglich diese Skripte zu verschlüsseln und so die Entwickler von Apps auszuschließen. Das wäre aber  im konkreten Fall liegt wohl kaum  im Interesse des Betreibers und schon gar nicht im Sinne des Gesetzes, welches ja die Datenzugänglichkeit fördern will. Wir greifen auf die Daten mittels HTTP-POST zu, die Daten werden im Textformat ohne Zwischenspeicherung um die Standortdaten ergänzt und am Mobiltelefon  dargestellt.

Robert Seyfriedsberger: Warum kann Ihre App das Datum der letzten Änderung anzeigen, obwohl es in den FAQs bei Spritpreisrechner.at heißt: “Die Preise in der Spritpreisdatenbank dürfen laut gesetzlicher Vorgabe nicht älter als 30 Minuten sein. Eine Anzeige des Datums oder der Uhrzeit zu den Preisen erübrigt sich daher, da es keine „veralteten“ Preise geben darf.”?
Robert Köberl: Wo kein Kläger, da kein Richter. Ich kenne trotz der gesetzlichen Verpflichtung genug Tankstellen in der Umgebung, die sich bis dato noch nicht einmal bei der E-Control angemeldet haben und somit auch keine Preise melden. Auch wenn sie ihre Preise melden, sind sie oft vier Tage alt und stimmen nicht mit dem wirklichen Preisen überein.

Robert Seyfriedsberger: Wie sieht die Nutzung der Daten aus rechtlicher Sicht aus?
Robert Köberl: Würde ich die App als „Spritpreisrechner“ oder unter einem anderen Namen, aber kommerziell vertreiben, hätte ich sicher ein Problem. Denn für den Laien sieht es so aus, als kämen die Preisdaten von mir. Das ist aber nicht der Fall. Auch die Zwischenspeicherung wäre urheberrechtlich bedenklich. Ich biete die App jedoch kostenlos an und diese zeigt nur die öffentlich zugänglichen Daten an, ähnlich einem Browser am PC, jedoch optimiert für Mobiltelefone mit Standortunterstützung.

Wie sollen die Daten angeboten werden, damit sie leichter verarbeitet werden können?
Robert Köberl: Eine Auflistung aller Tankstellen österreichweit inklusive deren Preise wäre wünschenswert, damit man die Filterung und die Suche selbst in die Hand nehmen kann. Mit Berücksichtigung der Entfernung vom jeweiligen Standort aus könnten dann die “günstigeren Preise” erhoben und Nutzen-/Kostenaufwand berechnet werden.

Robert Seyfriedsberger: Was planen Sie für künftige Versionen?

Robert Köberl: Verbesserungen in der Handhabe und eine manuelle Standorteingabe. Mehr würde aus meiner Sicht  keinen Sinn machen, da etwa ein Routenplaner der eigentlichen Idee widerspricht. Ausgehend von der Annahme, dass 50 Liter getankt werden können, dürfte ich bei einem Preisunterschied von  einem Cent gerade mal rund 800 Meter weiter fahren; kommt jedoch noch die Rückfahrt hinzu, sind es nur noch 400 Meter, damit es sich „auszahlt“. Daher ist ein Routenplaner zwecklos und würde außer Arbeit nur zusätzliche Umwege (und Mehrkosten) verursachen. Das Feedback der Nutzer zeigt, dass unsere App größtenteils problemfrei funktioniert und bereits in der aktuellen Version gut ankommt.

Danke für das Interview!

Wirtschaftliche Aspekte von OpenData am Beispiel von Verkehrsunternehmen

Der kanadische Opendata-Evangelist David Eaves hat in seinem lesenswerten Blogpost “The Economics of Open Data – Mini-Case, Transit Data & Translink” am Beispiel des kanadischen Verkehrsunternehmens Translink gegenübergestellt, welche Wertschöpfung durch von Verkehrsbetrieben erstellte Apps versus Apps basierend auf OpenData generiert werden kann. Er argumentiert dabei, dass Translink nicht davon profitiert, einen Monopol-Zugang zu diesen Daten zu besitzen – im Gegenteil: je weniger Personen Zugang zu diesen Daten haben, desto weniger Innovation findet statt. Ein großes Hindernis bei Translink zur Nutzung als Opendata sind im Moment die Nutzungsbedingungen, welche eine kommerzielle Nutzung der Daten untersagen.

Betrachtet man die Situation in Österreich, scheinen zumindest Lizenzfragen kein Hindernis für die Nutzung von Verkehrsdaten als Open Data zu sein. Die “Corporation Open Government Data Österreich”, dem Bündnis zwischen derzeit Stadt Wien, Stadt Linz und dem Bundeskanzleramt zur Koordination von OGD Aktivitäten, hat in der 1. Sitzung am 13. Juli fixiert, dass die Daten der öffentlichen Verwaltung kostenlos unter einer Creative Commons Namensnennung Lizenz (CC BY 3.0 AT) zur Verfügung gestellt werden.

Auch von Seiten der Verkehrsbetriebe – zumindest was Wiener Linien und den VOR-Verbund betrifft – haben beim letzten OGD Plattform-Treffen der Stadt Wien am 30. Juni 2011 die anwesenden Unternehmensvertreter darüber informiert, dass derzeit eine Abstimmung laufe, wie Open Data nachhaltig in die eigene Strategie implementiert werden kann. Wie hier die nächsten konkreten Schritte aussehen, wird wie ich hoffe am 4. OGD-Plattform-Treffen am 29. September bekannt gegeben werden.

Was mich auch aktuell interessieren würde, wäre, wie beispielsweise die ÖBB oder andere städtische Verkehrsunternehmen sich zum Thema Open Data äußern – hat hier jemand aktuelle Informationen?

Reminder: CreateCamp Wien

Am 8. und 9. Oktober 2011 findet das 2. CreateCamp in Wien statt. Das besondere am CreateCamp ist, dass es keine Tagesordnung, keinen Zeitplan und keine vorgegebenen Themen gibt. Es gibt allein ein Ziel: Kreative Ideen an einem Wochenende umzusetzen oder zumindest zu einem guten Start zu verhelfen.

Schwerpunkte des CreateCamp sind diesmal Projekte zu Open Data und zur Barrierefreiheit im Internet.

Mitmachen kann jeder und jede. Denn gefragt sind WebentwicklerInnen, ProgrammiererInnen, DesignerInnen, TexterInnen,… – wer meint gar keine Fähigkeit zu haben (was es eigentlich nicht gibt), ist zum Beispiel als BetatesterIn gern gesehen. CreateCamps sind daher Orte zum miteinander und voneinander lernen, um sich auszutauschen und spontan weitere Ideen zu entwickeln. Die Teams bilden sich vor Ort und können je nach Bedarf auch rasch wieder wechseln. Das Motto lautet daher auch:  (We) create (a) Camp!

Einen Einblick in die Atmosphäre und die Projektvielfalt eines CreateCamps gibt das Video http://www.youtube.com/watch?v=_yedcF6DErU oder die Website http://www.createcamp.at.

Hashtag: #ccwien (bitte für Twitter, Flickr, Blogposts… verwenden, danke!)

Samstag, 8. Oktober bis Sonntag, 9. Oktober 2011 (Beginn am Samstag um 10.00 Uhr) Raum D / quartier21, Museumsquartier, Wien Museumsplatz 1 1070 Wien

Mehr Informationen und (formlose) Anmeldung:
http://www.barcamp.at/CreateCampWien_a11y_opendata (sollte der Link nicht funktionieren, bitte diesen verwenden)

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