Mehr partizipative Demokratie und Rechenschaftspflicht der Regierungen durch Open Data?

Nach dem “Open Government Implementation Model” (Quelle: KDZ Open Government Vorgehensmodell) ist erhöhte Datentransparenz durch Open Data die Grundlage für Partizipation und Zusammenarbeit zur Förderung der öffentlichen Beteiligung im Rahmen des Open Government:

  1. Phase 1 öffnet Daten der Verwaltung
  2. Phase 2 öffnet die Verwaltung für Ideen und Wissen der Öffentlichkeit
  3. Phase 3 verbessert die offene Kollaboration zwischen öffentlichen Verwaltungen, der Öffentlichkeit und der Privatwirtschaft. Offene Partizipation ermöglicht die Nutzung von Sozialen Medien um Personen und deren Ideen zu vernetzen. Offene Kollaboration ermöglicht die Erzielung spezifischer Outputs.
  4. Phase 4 ermöglicht die Mit-Einbeziehung der Öffentlichkeit durch Transparenz, Partizipation und Kollaboration.

Im empfehlenswerten Paper “Not with a Bang but a Whimper: The Politics of Accountability and Open Data in the UK” untersucht der Autor Tom McClean am Beispiel der britischen COINS-Datenbank (= Grundlage für http://wheredoesmymoneygo.org), ob es einen Zusammenhang zwischen pro-aktiver Veröffentlichung von Rohdaten durch die Regierung und erhöhter partizipativer Demokratie und Rechenschaftspflicht der Regierung gibt (Hervorhebungen und Links von mir):

Abstract:
Can the pro-active release of raw datasets by the government lead to more participatory democracy and government accountability? This paper explores the limits of what is possible through open government data by examining the UK government’s recent release of historic data in its COINS database of public expenditure. The paper begins by examining the origins of the UK’s open government data policy. It shows that far, from constituting a radical departure from pre-existing practice, the use of open data as a tool of democratic consolidation is in fact the outcome of several long-term trends in British politics and administration. It then shows that these origins encouraged a limited view of the likely impact of open government data on the actual exercise of democratic accountability, one which emphasises the removal of institutional barriers to access and tends to be overly-optimistic about how widely these data are likely to be used by individual citizens. Although pro-active disclosure may make it easier for “the public” to obtain information, there are still numerous barriers to actually using it, including the technical challenge of processing the raw data itself, the expertise to understand it and the existence of opportunities to act effectively on it. Overall, the paper argues that far from encouraging direct participation, the resource requirements for using government datasets actually reinforce the importance of intermediary organisations capable of processing and interpreting them, and that a rights-based framework may not be a particularly informative way of understanding the effects of open government data on democratic practice. It also suggests that the experience of the COINS disclosure has thus far confirmed a number of key claims made by technological sceptics, including that information technology is likely to reinforce existing power relations rather than disrupting them.
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Meiner Erfahrung nach bieten offene Daten enorme Möglichkeiten, jedoch derzeit vielfach noch oft mit der Einschränkung, dass Expertenwissen zur Nutzung der Daten erforderlich ist. Aus diesem Grund wurde im Rahmen eines open3-Projekts beispielsweise der Visualisierungsframework DataMaps.eu entwickelt, der die einfache Umwandlung von Datentabellen in Flächenlandkarten auch für technisch nicht-versierte Benutzer ermöglicht.

Den gleichen Ansatz verfolgt das neueste open3-Projekt MapsMarker.com: die Stadt Wien hat Ende Oktober im Rahmen von http://data.wien.gv.at eine Stadtplan-Schnittstelle freigeschalten, die es jedem ermöglicht, den Wien-Stadtplan statt z.B. Google Maps auf der eigenen Webseite verwenden zu können (was in Hinblick darauf, dass die Einbindung von Google Maps in die eigene Webseite künftig auch kostenpflichtig sein kann, besonders interessant ist – abgesehen einmal von der Tatsache, dass der Wien Stadtplan wesentlich genauer ist).

Mit dem Plugin “Leaflet Maps Marker – ‘Meine Platzl im Grätzl’ ” 🙂 – wird es jedenfalls auch ohne tiefergehende technische Kenntnisse möglich sein, Marker und Ebenen im WordPress-Backend zu organisieren und auf seiner Webseite anzeigen zu lassen.

Die Entwicklung des Plugins ist schon relativ weit fortgeschritten (auch dank der Hilfe von @sindrewimberger beim Bugfixing). Als Basiskarte ist OGD Wien vordefiniert, es wird jedoch auch die Möglichkeit geben, die OpenStreetMap-Karte oder jeden beliebigen WMTS-Server als Basiskarte verwenden zu  können.

Wenn alles klappt, werde ich das Plugin im Rahmen des Gov20Camps am 2.12. in Wien offiziell vorstellen. Bis dahin bitte @Mapsmarker für Updates folgen!

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